Liebe Leserin, lieber Leser,
was bedeutet uns das Wort Advent in diesen Tagen?
Wenn ich mich in der Welt umsehe, könnte ich schier verzweifeln: Klimakatastrophen, nicht enden wollende offene und verdeckte Kriege im Nahen Osten, Hunger, zahllose Flüchtende weltweit,
Abholzung der Regenwälder, die Bolsonaros, Putins, Lukaschenkos und wie sie alle heißen, Neonazis, Islamisten, Aufrüstung mit Hyperschallraketen - und erneut „Covid“.
Aber: War es je anders? Als im 6. Jh. die Hunnen einfielen, konnte man gewiss auch das Fürchten lernen. Im 15 Jh. raffte die Pest ein Drittel aller Europäer dahin – und es gab keinen
Impfstoff! Wirtschaftliche Not zwang um 1800 auch Vorfahren von mir zur Auswanderung in die USA. Naziterror, Holocaust und die Weltkriege stehen für beispielloses Grauen.
Advent – Ja – kaum zu glauben: Genau in diese Welt schenkt sich Gott! Nicht im Kreißsaal einer modernen Klinik, sondern als „Hausgeburt“ in einem Stall. So kam und kommt Jesus in deine und
meine Welt. In Gemälden der Gotik steht die Krippe meist auf morschen Dielen unter einem maroden Dach. Heute sehr „unpässlich“: Der „Markt“, als Religion der Moderne, macht daraus ein
glitzerndes Geschäft. Gott aber geht es nicht um Glimmer und Glamour, sondern um seine Zusage: „Ich bin bei dir - in Freud und Leid!“
Advent – Zeit der Vorfreude, denn zu Weihnachten soll dir ein Licht aufgehen! In diesem Licht können wir die Welt in ihrer Vorläufigkeit auch ganz anders wahrnehmen, ihre Herrlichkeit
mit allen Sinnen sehen, schmecken, fühlen, hören und genießen. Ein Perspektivwechsel, ohne dass wir die „optimistisch-rosarote Brille“ der Selbsttäuschung bräuchten.
Advent: Gott will persönlich bei dir ankommen - ein Lichtblick für dich!
Advent – Ein Lichtblick auch für Haus Heliand
Zuerst steckte unser Freizeitzentrum Haus Heliand in einer Schuldenkrise. Kaum war sie nahezu gemeistert, erfasste uns die existenzgefährdende Corona-Krise. Die Aktion „Ein Tausender für die Zukunft von Haus Heliand“ erbrachte die völlig unerwartet stolze Summe von 153.000 Euro. Die Initiative von Harald Stenger, zusammen mit Manfred Senft, Bernd Kreh und Thomas Hartung fand bei 165 ehemaligen Heliand-Mitarbeiter:innen Gehör. Viele spendeten kleinere oder größere Beträge und 63 tatsächlich den „Tausender“. Dazu kam seit Juni 2017 Unterstützung von weiteren 251 Personen, vorwiegend Mitgliedern und Freund:innen der Heliand-Bruderschaft sowie Ehemaligen der Heliand-Pfadfinder:innen:schaft.
Jede Spende hat nicht nur dazu beigetragen, dass eine konkret drohende „Corona-Insolvenz“ abgewendet werden konnte, sondern vor allem, dass wir für Haus Heliand den Mut und die Zuversicht
nicht verloren haben. Dafür sind wir sehr sehr dankbar! Denn es waren traurige Zeiten: Leerstand, Kurzarbeit, kein quirliges Leben auf Sportplatz, Spielwiese und Seilbahn. Noch ist die
Corona-Krise nicht wirklich gebannt. Trotzdem sehen wir der Zukunft hoffnungsfroh entgegen. Haus Heliand ist wieder gefragt und wird gebucht. (Bleibt zu hoffen, dass die Gruppen auch kommen
können!) Die Belegschaft ist hoch motiviert und wir sind sicher, dass Haus Heliand für EJW, Kirche und Gesellschaft neu an Bedeutung gewinnen wird.
Dennoch bleibt die Situation schwierig. Zwar wurden alle Möglichkeiten öffentlicher Förderung erfolgreich genutzt, auch regionale Partner, Kirchengemeinden, EKHN, Diakonie Hessen und viele
andere leisteten ihren Beitrag, aber die hohen Betriebskosten laufen natürlich auch in belegungsarmen Zeiten weiter. Zudem sind einige dringend notwendige Instandhaltungs-maßnahmen zu
finanzieren; z.B. wird derzeit die Dachterrasse vor dem „Raum der Stille“ neu abgedichtet, gefliest und mit einem neuen Geländer versehen. Entgegen einer jüngst verbreiteten Falschmeldung in
der Presse bekommt Haus Heliand keine regelmäßige Unterstützung seitens der EKHN; deshalb ist Haus Heliand nach wie vor auf vielfältige Unterstützung angewiesen und dankbar für jede Spende
oder Zuwendung. Nicht nur zu Weihnachten. Es war noch nie anders: Wenn Haus Heliand für Kinder und Jugendliche bezahlbar bleiben soll, ist es auf Hilfe von außen angewiesen. Der Phantasie
sind dabei keine Grenzen gesetzt. So können z.B. Geburtstagsfeiern, Familien- oder Gemeindefeste Gelegenheit zu einer kleinen Sammlung für Haus Heliand sein – so bald sie coronabedingt wieder
möglich sind! Haus Heliand muss es uns wert sein!
Advent und Weihnachten wurden vermutlich in die dunkle, kalte Jahreszeit gelegt, weil im Winter Licht und Wärme tiefer empfunden werden; die Liebe Gottes in einer zu oft bitterkalten Welt
spürbarer und in der Krippe förmlich greifbar wird.
Advent: Gottes Hilfe kommt auch in Haus Heliand an – ein Lichtblick!
So wünsche ich dir im Namen der „Arbeitsgruppe Zukunft Haus Heliand“ eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit – möge dir „das Licht der Welt“ aufgehen!
Johannes Weide